Staatliche Realschule Viechtach

Fit fürs Leben

(Beitrag der pnp vom  8. Juni 2018)

Sie hat christliche Nächstenliebe gelebt

Asylbewerber zu begleiten bei der Integration, ihnen die deutsche Sprache beizubringen, sich um ihr persönliches Wohlergehen zu sorgen und sich um die sozialen Probleme der Flüchtlinge zu kümmern, das ist für Carola Pätzold in den letzten Jahren eine Herzensangelegenheit gewesen. Selbst als sie schon gegen ihre schwere Krankheit kämpfte, hat sie ihre Schützlinge nicht vergessen. Und die werden Carola Pätzold nicht vergessen, die inder Nacht zum Dienstag den Kampf gegen das Leiden verloren hat und im Universitätsklinikum in Regensburg gestorben ist. Gerade in der Arbeitfür und mit den Flüchtlingen wurde jene christliche Nächstenliebe sichtbar, die Carola Pätzold lebte. Durch ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement wird sie in Erinnerung bleiben. Ihre Mitstreiter im Helferkreis Asyl um Sprecher Edwin Schedlbauer werden in ihrem Sinne ihre Arbeit für die Flüchtlinge fortsetzen, wie Edwin Schedlbauer betont. Vor Kurzem hatte er Carola Pätzold noch in der Klinik besucht, wo sie jenen Kampf gegen „die heimtückische Krankheit“ führte, den sie nun verloren hat. „Bei diesem Besuch wollte sie noch sehr viel darüber wissen, wie es den vom Helferkreis begleiteten Flüchtlingen geht“, berichtet Schedlbauer. Sie habe sich sehr über die Berichte und den Besuch gefreut. Den Freunden und Weggefährten Pätzolds wird die Verstorbene als engagierte, äußerst kompetente und von christlicher Nächstenliebe geprägte Frau in Erinnerung bleiben. Denn: „Neben vielen anderen sozialen Aufgaben, die sie wie selbstverständlich in ihrem Leben übernommen hat, widmete sie sich insbesondere in den letzten Jahren der Flüchtlingsarbeit“, betont Schedlbauer. Was Carola Pätzold dabei geleistet habe, könne nicht mit wenigen Worten beschrieben werden. Zusammengefasst war sie „Lehrerin, Ratgeberin, Ansprechpartnerin, Zuhörerin und für viele einfach die ,Mama Carola‘“, sagt Schedlbauer. Carola Pätzold, die am 8. März 1949 das Licht der Welt erblickte, war 1973 als Referendarin nach Viechtach gekommen und geblieben. Insgesamt 41 Jahre lang war die studierte Deutsch- und Französischlehrerin an der Staatlichen Realschule Viechtach tätig. Bis Ende Juli 2014 brachte sie dort den Schülerinnen und Schülern mit viel Liebe und Leidenschaft vor allem die französische Sprache näher. Nicht nur ins Schulleben brachte sie sich in ihrer Wahlheimat ein, sondern auch im gesellschaftlichen Leben. Über Jahre war sie in der evangelischen Christusgemeinde aktiv, lange Jahre als Kirchenvorsteherin und zuletzt trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit weiter als Lektorin. Viele Jahre war Carola Pätzold außerdem das Gesicht des inzwischen aufgelösten Viechtacher Hospiz-Vereins. Zehn Jahre, von 2005 bis 2015, stand sie als Vorsitzende an der Spitze der Vorstandschaft. Sie hatte das Amt von Dr. Jakob Popp übernommen, sich zuvor aber bereits in der Vorstandschaft engagiert. Am Ende ihrer Amtszeit als Chefin des Hospiz-Vereins Viechtach wurde Carola Pätzold nicht nur mit Blumen verabschiedet, sondern auch zum Ehrenmitglied ernannt. Schwer getroffen hat Carola Pätzold derfrühe Tod ihres erst 28 Jahre alten Sohnes Marcel im Jahr 2010. Getreu ihrem Glauben ist sie mit ihm nun wieder vereint. Wann die Trauerfeier für Carola Pätzold stattfindet, steht noch nicht fest.

(Bericht: Daniela Albrecht)