Staatliche Realschule Viechtach

Fit fürs Leben

Geschichtsexkursion in die KZ-Gedenkstätte Dachau

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Am 10. und 11. Oktober 2022 fuhren wir mit Frau Kagermeier und Herrn Münsterer in die KZ-Gedenkstätte nach Dachau. Obwohl wir im Unterricht schon viel darüber gesprochen hatten, wusste ehrlich gesagt keiner von uns, ob wir uns über die Führung nun freuen sollten oder nicht, denn wir hatten alle ein mulmiges Gefühl im Bauch. Als wir dem Eingang näherkamen, durch das Tor gingen und nun direkt auf dem Boden des Konzentrationslagers standen, war uns allen zum ersten Mal bewusst: „Wir stehen auf dem Platz, wo vor uns sehr viele Menschen ihr Leben verloren haben!“
Der Rundgang begann für uns in der Dauerausstellung. Dort schauten uns zuerst den Film an. Kurze Zeit später standen wir mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auf den sogenannten „Appellplatz“, denn wir erfuhren, dass hier die Häftlinge jeden Tag vor und nach der Arbeit durchgezählt wurden. Aber auch die Arbeitskleidung damals entsprach keiner Arbeitskleidung, wie man sie sich heute vorstellen würde. Am besten ihr stellt es euch vor wie einen Kartoffelsack, der blau-weiß gestreift ist, am Kopf trugen sei eine Sträflingsmütze, die jedoch nicht über die Ohren gehen durfte. Die Arbeitsschuhe waren Holzschuhe, die natürlich weder bequem waren noch richtig gepasst hatten. Im Winter und bei Kälte half diese Kleidung nicht.
Als Nächstes bekamen wir erklärt, dass es bei den Arbeiten auch massive Unterschiede gab. Wenn ein Häftling „Glück“ hatte, dann bekam er einen Platz in der Küche, wo er z.B. den ganzen Tag Kartoffeln schälen musste. Jedoch gab es auch noch die Kiesgrube, in der kam jeder Häftling spätestens nach vier Wochen an seine Grenzen, denn dann war der Körper am Ende. Die schwere Arbeit ohne Hilfsmittel, alles mit der Hand und der eigenen Kraft, Dreck, Staub und kein anständiges Essen gaben ihm den Rest.
Danach schauten wir uns die Unterkünfte, „Baracken“ genannt, an, zwei wurden detailgetreu nachgebaut. Auch hier waren wir geschockt, diese wurden gegenüber gebaut und alle sahen total gleich aus. Auf jeder Seite waren 17 Baracken. In einer lebten damals immer mindestens 200 Leute. Jeden Tag war Kontrolle und es wurde nachgeschaut ob der Boden, der Spind und die Betten sauber sind. War dies nicht der Fall, gab es eine Bestrafung.
Hier dachten wir, schlimmer kann es nicht mehr werden, aber falsch gedacht. Wir gingen in ein Haus, in dem angeblich Duschräume sein sollten. Ja, es sah auch alles aus, als wenn Duschen drin wären, aber uns wurde dann erklärt, dass es sich hier um die „Gaskammer“ handelte. Die Menschen damals freuten sich bestimmt alle, als man ihnen erzählte, sie können eine Erholungsdusche nehmen, aber zurückgekommen aus diesen Duschen ist keiner mehr. Aus den Duschköpfen kam nämlich kein Wasser, sondern es wurde tödliches Gas eingeleitet. Die Dachauer Gaskammer war aber wohl nie oder nur einmal in Betrieb, warum weiß man nicht. Die Öfen im Krematorium, die noch original erhalten sind, waren auch sehr bedrückend, denn uns wurde allen klar, hier wurden damals die Menschen einfach verbrannt. Es wurde uns auch noch erklärt, dass Menschen, die ins KZ kamen und nicht der Norm entsprachen, d.h. behindert, zu alt oder zu krank waren, gleich ermordet wurden.
Wir erfuhren außerdem, dass es heute im KZ eine jüdische Gebetsstätte und drei Kirchen gibt. Außerdem steht dahinter ein Kloster, wo Nonnen jeden Tag für die ermordeten Häftlinge beten. Wir zündeten alle zusammen in der evangelischen Versöhnungskirche ein Kerze für die Toten an.
Als der Besuch im KZ zu Ende war, wurde bestimmt jedem bewusst, dass man froh sein muss, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben und dass man hoffen muss, dass so etwas auch nie wieder passieren wird.

(Julia Weidlich, Lena Biermeier - im Namen der Klassen 10a, 10b und 10c)

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